Montag, 19. April 2010

Marathon K(r)ampf

Den Vienna City Marathon als Testlauf für den Triathlon mitzumachen war am Ende vielleicht doch keine so gute Idee. Meine Beine sagen jedenfalls auch jetzt noch ganz laut AUTSCH!

Doch der Reihe nach: Im Deutschland-Trikot zu laufen war noch das geringste Übel. Ich musste meine Wettschuld aus dem Jahr 2008 einlösen. Damals hatte ich gewettet, dass Österreich gegen Deutschland bei der EURO zumindest ein Unentschieden herausholt. Das Freistoßtor von Michael Ballack, dem ein unnötiges Foul von Andreas Ivanschitz voranging und bei dem Jürgen Macho im Tor keine allzu gute Figur machte war der Grund dafür. So gesehen finde ich es nur fair, dass Constantini weder Ivanschitz noch Macho einen Platz in der Nationalelf gibt. Meine Vermutung: Constantini hat eine ähnliche Wette wie ich abgeschlossen und ist immer noch sauer, weil ihm die beiden den Einsatz gekostet haben.

Abgesehen davon, dass am Start zwei Oberösterreicher meinten, ich wäre mt meinem DFB-Trikot auf der falschen Veranstaltung musste ich aber keine versteckten Fouls ertragen.

Der Marathon hat sich recht gut angelassen. Ich war vom Start weg recht gut drauf, habe darauf geachtet, es nicht zu schnell anzugehen und den Puls niedrig zu halten. Nach den ersten 5 bis zehn Kilometern hatte ich mich gut warmgelaufen und war fein auf Kurs in Richtung 3:40 Stunden Zielzeit, mit Kilometerzeiten von rund 5 Minuten und 10 Sekunden. Das ging so gut, dass ich nach der Halbmarathondistanz schon überlegt habe, wann ich denn am besten einen Zahn zulegen soll, um es mit einer Zeit von 3:3x Stunden ins Ziel zu schaffen. Konditionell fühlte ich mich dazu auf jeden Fall frisch genug. Ich hatte mir ausgemalt, ab Kilometer 30 schneller zu werden und dann ab Kilometer 37 noch einen Zahn zuzulegen.

Dann aber kamen die Probleme. Kurz vor Kilometer 25 begann es im linken Oberschenkel zu zwicken und ich musste Tempo herausnehmen. Die nächsten fünf Kilometer bin ich in sechs Minuten/km gelaufen und dabei habe ich gehofft, dass sich der Krampf wieder lösen wird. Leider war das Gegenteil der Fall. Bald darauf spürte ich die Krämpfe auch im Unterschenkel und dann auch im rechten Bein. Statt ab Kilometer 30 wieder schneller musste ich immer langsamer werden. Ich konnte einfach keine schnellen Schritte mehr machen. Jeder Versuch wurde von einem stechenden Schmerz begleitet. Die letzten zwölf Kilometer waren eine einzige Qual und meine Kilometerzeiten sind bis zum Ziel auf über acht Minuten angestiegen. Das war eine Enttäuschung, zumal ich so fit gewesen wäre, dass die Distanz als solches gar kein Problem gewesen war. Mein Puls war zum Schluss bei 140 Schlägen, fast 30 unter dem was ich für den Zieleinlauf angepeilt hatte. Aber da ging nichts mehr. Ich musste viele Läufer, die ich davor ganz locker überholt hatte wieder passieren lassen und sah nach und nach meine Zeit-Ziele schwinden. 3:3x abgehakt. 3:4x unerreichbar. Die Zielzeit von 2008 3:55 nicht möglich. Unter 4:00 chancenlos. Am Ende hatte ich nur noch das Ziel, durchzuhalten. Auf den letzten 3 bis vier Kilometern nicht aufzugeben und ins Ziel am Heldenplatz zu kommen, was mir dann mit 4:09:41 auch gelungen ist. Mein Leiden kann hier nachgeklickt werden.

Im Ziel hat dann die Freude über den mit Zähne zusammenbeißen und die letzten mentalen Kräfte mobilisierten erreichten Zieleinlauf doch über die Enttäuschung überwogen. Ich war zwar eine halbe Stunde länger als geplant unterwegs, aber dieser Zieleinlauf war der bisher am härtesten erkämpfte. Und dank der vom Roten Kreuz zur Verfügung gestellten Masseure konnte ich nach einiger Zeit sogar wieder einigermaßen weiterhumpeln.

Die Krämpfe und der Muskelkater machen mir auch heute noch zu schaffen, aber nicht so sehr, als dass ich nicht schon wieder weiterdenken würde. Heute mache ich noch einen Tag lang Pause, aber morgen will ich schon wieder mit dem Training weitermachen. Die nächsten Tage zum regenerativen Schwimmen und Radeln nutzen, bis die Nachwehen des Marathon abgeklungen sind.

Mir bleiben noch sechs Wochen bis zum Triathlon. Und damit ich beim IronMan dann nicht mit ähnlichen Problemen zu kämpfen habe kommt ab jetzt Magnesium als Ergänzungsmittel zusätzlich auf den Speiseplan.

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Peter trainiert für den Ironman

Triathlon- und Trainingsblog

Über mich und dieses Blog

Peter Sempelmann *1968
Journalist, mit Stationen bei trend, profil. und WirtschaftsBlatt Verheiratet, Vater von zwei Kindern.

Dieses Blog wurde im November 2009 gestartet, um das Training für meinen ersten Triathlon, den Austria 70.3 Ironman (1,9 km schwimmen, 90 km radeln und 21 km laufen) im Mai 2010 zu dokumentieren und um nicht zu kneifen. Wie hätte denn ausgesehen. Erst groß bloggen und dann nicht durchhalten?

Ich habe mich durchgebissen, wie auch durch etliche weitere Triathlons und andere sportliche Abenteuer. In der Blog-History ganz zurückblättern oder das nachfolgende Link klicken, dann kann man den Weg vom Durchschnitts-Ei zum Ironman nachlesen.

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Wenn ich es konnte, dann kann es jeder andere auch. Also rein ins Sportgewand und raus in die Natur!

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