Donnerstag, 3. Dezember 2009

Fernsehsport

Die UEFA und Sat.1 meinten es gestern gut mit mir: Die Europa-League Spiele von Rapid und Salzburg wurden für den Mittwoch angesetzt. Pünktlich zum Anpfiff um 20:50 saß ich statt mit einem Bier beim Fußballwirt im Radltrikot am Heimtrainer.

Der ist kein neumodischer Super-Duper Ergometer mit integriertem Bordcomputer, RDS-Tuninig oder vielleicht auch noch GPS-Navi und anderem Schnickschnack wie man ihn in Fitnesscentern findet, sondern ein schon wieder gut zehn Jahre altes Kettler-Teil mit absolut nicht optimaler Sitzposition, der anderswo schon lägst wieder ausgemustert worden wäre. Von Materialschlachten beim Training halte ich aber nicht wirklich viel. Treten und schwitzen muss man außerdem am alten Kettler-Hund genauso wie am 1000-plus-Euro Ergo, und das ist das Wichtigste.

Rapid begint gegen den HSV mit ordentlich Druck. Ich bin erst einen Kilometer am Fleck geradelt, da holt Rapid einen Eckball heraus und es sieht gut aus. Nach ein paar Minuten bin ich richtig warm geradelt und trete mit 36, 37 km/h gemächlich vor mich hin. Die HSV-Kicker sind aber offenbar auch warm geworden, denn für Grün-Weiß wird es dagegen langsam ungemütlich. Statt schöner Szenen gibt es nur noch Krampf, Fouls und Gelbe Karten zu sehen. Bei Kilometer 27 hat der Schiedsrichter ein Einsehen und schickt die Fußballer zur Pause in die Kabine.

Ich trete weiter. Zur Pause analysiert Toni Polster was ohnehin jeder gesehen hat: "Ganz schlecht gespielt. Hinten fehlerhaft, das Mittelfeld nicht existent und die Spitzen hängen in der Luft". Solche Analysen braucht das Land.

Nach 61 Minuten am Heimtrainer schaltet Sat.1 wieder zum Spiel. Wird auch Zeit. Ich versuche mein Tempo weiter zu halten und mich auf die Atmung zu konzentrieren und denke, dass Rapid einen Zahn zulegen sollte. Das passiert jedoch nicht. Stattdessen patzt die Abwehr und bei Kilometer 37 klingelt es in Helge Payers Tor. Kurz darauf geschieht das noch einmal und Rapid beginnt zu zerfallen. Mein Gesäß ebenfalls, denn der weiche Kettler-Sattel mag zwar für kurzes Strampeln recht bequem sein, bei längeren Einheiten wird er dagegen zur Qual und es zwickt an vielen Stellen.

Ich mache noch zehn Minuten weiter. Nach 8o Minuten habe ich 46 komma irgendwas Kilomter abgespult. Immerhin schon die Hälfte der Trathlon-Rennstrecke. Wenn ich die am Renntag auch in der Zeit schaffe kann ich ganz zufrieden sein. Am Fernsehschirm tut sich nichts Aufregendes mehr. Rapid ist genauso abgemeldet wie mein Gesäß und das Handtuch ist auch schon schweißnass. Also Schluss für heute und ab in die Dusche. Ich nehme mir vor, mich gleich morgen nach einem neuen Sattel für den alten Kettler-Hund umzusehen.

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Dienstag, 1. Dezember 2009

Angeschwommen

Nach dem Fehlstart gestern (abends gab es statt des Hometrainers eine Weihnachtsfeier mit Punsch und deftigem Essen) nun heute tatsächlich der Trainingsbeginn.

Amalienbad, neun Uhr. Die Kassa ist geöffnet und ich stelle fest, dass das Schwimmen in Wien sehr günstig ist. Die Monatskarte, mit der man ein Monat lang alle elf städtischen Hallenbäder besuchen und ohne Zeitlimit schwimmen kann kostet nur 17,70 Euro. Sehr fein!

Das Bad ist schon um neun Uhr Morgens relativ gut besucht, was bei den Eintrittsprisen allerdings auch nicht wirklich überraschend ist. Für ein richtiges Schwimmtraining ist das zwar nicht ganz optimal, aber beim Triathlon im Mai werde ich auch nicht alleine im Wasser sein und das eine oder andere Ausweichmanöver starten müssen.

Dann das Training. Nach dem lockeren Einschwimmen das Schwimmbrett geschnappt und dann 400 Meter Kraul Beine. Zwei Längen später weiß ich wieder genau, wie ich es als Jugendlicher gehasst hatte, nur mit den Füßen strampelnd Bahn um Bahn auf und ab schwimmen zu müssen. Kraul Beine ist echt das Letzte! Man hat das Gefühl, überhaupt nicht vom Fleck zu kommen, egal wie sehr man sich auch anstrengt. Aber es ist leider auch eine notwendige Übung, also heißt es durchbeißen.

16 scheinbar endlose Bahnen später dann das Armtraining, wieder 16 Mal rauf und runter im Schwimmbecken. Als ich danach auf die Uhr sehe erschrecke ich ein wenig, wie viel Zeit bereits vergangen ist. Mein Ziel ist doch, die Schwimmdistanz von 1,9 km in etwa 40 Minuten zu schaffen.

Ich denke, dass das noch zäh wird, atme durch und weiter geht es mit den nächsten Bahnen. Bis ich nach einer Stunde ich etwas abgekämpft wieder raus aus dem Becken klettere, eine schnelle Dusche nehme und ab in die Redaktion zische.

Dort google ich und finde ich heraus, dass das Schwimmbecken des Amalienbads nicht 25 Meter sondern 33 Meter lang ist. Ohne es zu wissen bin ich also jeweils 500 Meter statt 400 Meter geschwommen und war am Ende gar nicht so lahm wie ich befürchtet hatte. Vielleicht wird das ja doch noch was.

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Montag, 30. November 2009

Trainingspläne

Heute wird es ernst. In den letzten zwei Wochen habe ich einige lockere Probetrainings absolviert, um herauszufinden, wie es um meine Fitness und um meine Schwimmtechnik steht und bin dabei ganz schön ins Schnaufen gekommen.

Ich hatte so etwas natürlich geahnt und habe mein Training daher in zwei Phasen eingeteilt. In den ersten drei Monaten geht es daran, meine Grundlagenausdauer wieder zu verbessern. Wenn ich mich schon nach gut zehn Kilometern Laufen nach Atem ringend und mit schweren Beinen durch die Landschaft quäle, dann bin ich eindeutig noch nicht fit genug für ein sechs Stunden langes Rennen.

Und beim Schwimmen muss ich an meiner Technik arbeiten. Ich hatte das Kraulen ja einmal gelernt. Über die letzten zwanzig Jahre haben sich aber Fehler eingeschlichen, die jetzt wieder ausgebügelt werden müssen. Derzeit fühlen sich schon ein paar hundert Meter im Schwimmbecken an wie eine Atlantik-Durchquerung.

Auch die zwei Triathlon-Trainingspläne, die ich unter http://just4tri.de/ und http://www.trinews.at/ gefunden habe, sind vorerst nutzlos. Obendrein sind die ohnehin nur auf zehn bzw. zwanzig Wochen angelegt. Das mag vielleicht für durchtrainierte Sportler ausreichend sein, wenn ich aber erst im März beginnen würde, den Winterspeck wegzutrainieren, könnte ich das Experiment Ironman gleich wieder vergessen.

Der einzige Anhaltspunkt, der sich daraus für die erste Trainingsphase ergibt ist, dass ich jede Woche fünf bis sechs Trainingseinheiten absolvieren und dabei abwechselnd schwimmen, radeln und laufen soll. Das hat natürlich prompt für Diskussionen gesorgt. Sechs Trainings in der Woche! Und da soll noch Zeit für die Familie bleiben?

Tja, das ist zugegeben nicht ganz einfach. Also heißt es morgens früh aus den Federn und die Zeit richtig nützen. Noch vor Arbeitsbeginn Laufen, ins Schwimmbad zu gehen oder die gut 35 Kilometer zwischen Wohn- und Arbeitsort mit dem Rad zurücklegen und am Heimweg Umwege einzulegen.

Das alles schön langsam angehen, wie ich vom früheren Marathon-Spitzenläufer Michael Buchleitner vor Jahren bei einem übrigens sehr empfehlenswerten Laufseminar http://www.run4business.at/run4business.htm gelernt habe.

Losgehen sollte es heute eigentlich um 9 Uhr mit einem lockeren Schwimmtraining im Wiener Amalienbad. Ehrgeizig und pflichtbewusst habe ich morgens meine Sporttasche gepackt um noch vor Arbeitsbeginn meine Bahnen ziehen zu können. Ich hatte die allerdings nicht damit gerechnet, dass das Bad an Montagen nur von 12:30 bis 15 Uhr und da auch nur für Senioren und Versehrte geöffnet ist. Als Ersatz dafür wird es nun wohl ein TV-Abend mit Hometrainer werden. Nun denn...

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Mittwoch, 25. November 2009

Der Vorsatz

Am 30. Mai 2010 findet in St. Pölten der 70.3 Ironman Triathlon statt. Bei dem Rennen gilt es 1,9 km zu schwimmen, anschließend 90 km Rad zu fahren und zum Abschluss noch 21 km zu laufen.

Mitte November habe ich beschlossen, mich dieser Herausforderung zu stellen. Damit die Startgebühr (das sind immerhin 199 Euro) nicht beim Fenster hinausgeschmissen ist, muss in den nächsten sechs Monaten fleißig trainiert werden. In diesem Blog werde ich die Erfahrungen und die Erlebnisse dieser Zeit dokumentieren.

"Männer über 40 haben manchmal komische Ideen" meinte mein Kollege Wolfgang Korne und sprach damit aus, was die meisten meiner Bekannten denken: Jetzt ist er völlig übergeschnappt!

Was treibt einen 41 Jährigen, mitelmäßig fitten Mann, der voll im Berufs- und Familienleben steht dazu, an einem Rennen teilzunehmen, das über 113 Kilometer geht und sich selbst auch noch das Ziel zu setzen, diese Distanz in sechs Stunden (oder weniger) zu bewältigen? Eine Antwort ist, die Neugierde, etwas Neues zu probieren. Und ein Ziel zu verfolgen, das eine große Herausforderung aber irgendwie doch machbar erscheint. Außerdem ist es schon cool, wenn man sich danach als "Ironman" bezeichnen kann (Haha!)

Die Voraussetzungen, dass ich das Ziel am Ende auch erreiche sind gar nicht so schlecht - das versuche ich mir zumindest selbst einzureden. Immerhin ist es bloß gut 20 Jahre her, dass ich ein recht passabler Schwimmer war. Laufen und Rad fahren kann ich auch. Also ran ans Werk, auch wenn es im nächsten halben Jahr Tage, wenn nicht Wochen geben wird, an denen ich meinen Vorsatz verfluchen werde.

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Peter trainiert für den Ironman

Triathlon- und Trainingsblog

Über mich und dieses Blog

Peter Sempelmann *1968
Journalist, mit Stationen bei trend, profil. und WirtschaftsBlatt Verheiratet, Vater von zwei Kindern.

Dieses Blog wurde im November 2009 gestartet, um das Training für meinen ersten Triathlon, den Austria 70.3 Ironman (1,9 km schwimmen, 90 km radeln und 21 km laufen) im Mai 2010 zu dokumentieren und um nicht zu kneifen. Wie hätte denn ausgesehen. Erst groß bloggen und dann nicht durchhalten?

Ich habe mich durchgebissen. Den Rennbericht gibt es hier.

In der Folge dann auch durch etliche weitere Triathlons und andere sportliche Abenteuer.

Wer meinen Weg vom Durchschnitts-Ei zum Ironman nachlesen will, scrollt in der Timeline ganz zurück oder klickt den folgenden Link:

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Wenn ich es konnte, dann kann es jeder andere auch. Also rein ins Sportgewand und raus in die Natur!

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