Montag, 6. Dezember 2010

Woche 2 mit Wintersport

Diese Woche gab es Schnee. Viel genug um sich daran freuen zu können und trotzdem nicht so viel um dran zu ersticken. Ideal jedenfalls für die Langlaufschi, die letzte Woche endlich wieder einmal ordentlich zum Einsatz kommen konnten.

Viele meiner Bekannten rümpfen beim Wort "Langlaufen" die Nase. Sie meinen, dass das ein Sport ist, den sie vielleicht irgendwann einmal machen, wenn sie über 60 und in Pension sind. Ganz ehrlich habe ich vor einigen Jahren auch noch so gedacht. Bis ich dann mit ein paar Freunden einmal bei Vollmond zum Nachtlanglaufen war und mir danach ein günstiges Set aus Schi, Bindung, Schuhen und Stäcken gekauft habe (ab 150 Euro ist man dabei). Sicher steht das Schitourengehen mit einem Gipelsieg und einer anschließenden Abfahrt nochmals eine Stufe drüber, aber nachdem es in der Nähe keine wirklich gscheiten Berge dafür gibt und die Langlaufstrecke - wenn man sich selber spurt - fast vor der Haustür beginnt ist das eine Alternativem die wenn man sich drauf einlässt viel Spaß macht.

Fazit: Das Image vom Pensionistensport stimmt nur, wenn man mit den Schi an den Beinen spazieren geht statt zu laufen. Geht man die Sache flotter an, dann werden dabei fast alle Muskelgruppen trainiert. Als Ausdauertraining ist es dann natürlich ebenso gut geeignet und auf jeden Fall besser als sich mit den Laufschuhen im Schnee die Zehen abzufrieren.

Das Trainingsprogramm der vergangenen Woche bestand jedenfalls aus vier Langlaufeinheiten (jeweils gut eine Stunde), Donnerstag Abend war Fußball dran (mein Sprint-Lauftraining) und am Freitag war das Schwimmen an der Reihe. Dabei habe ich mich ein bisschen mit den anderen fleißigen Triathleten im Bad gemessen, was ganz schön anstrengend war. Kunststück aber auch, denn der Herr, der das Tempo vorgab hat ein ziemlich verschärftes Schwimmtrainingsprogramm mit 2 x 8 km pro Woche.

Jedenfalls weiß ich jetzt, dass ich beim Schwimmen nach oben hin noch viel Luft habe. Dazu sollte ich aber auch versuchen, meinen Kraulstil an die moderne Schwimmweise anzupassen. So wie ich schwimme hat man das vor 25, 30 Jahren gemacht. Mittlerweile hat sich eine andere Technik durchgesetzt, die viel kraftschonender und noch strömungsgünstiger ist. Der Unterschied ist so ähnlich wie beim Schifahren das Carven gegen das alte Wedeln oder beim Schispringen der V-Stil gegen den alten Parallelstil.

Der Trick ist, dass man mit dem Körper nicht mehr ruhig und flach im Wasser liegt, sondern eine Rotationsbewegung ausübt. Wie das gehen soll habe ich auf der Homepage des Schwimmsportvereins Hoyerswerda gefunden. Zum Download der pdf-Anleitung geht es hier. Ob ich diese neue Technik allerdings noch erlerne ist fraglich. Aber ich probiere es eben einmal aus. Ist ja nichts verloren. Und wenn ich es nicht hinbekomme, dann schwimme ich eben weiterhin so wie ich das als Teenager gelernt habe.

header1a

Montag, 29. November 2010

Rückschau Woche 1

Schwupp - und schon ist die erste Trainingswoche auch schon wieder vorüber. Mit vier kürzeren Lauftrainings (2 x 10 km und 2 x 12 km bei mittlerem Tempo = 5:33 Minuten bi 6:02 Minuten pro km) und zwei Schwimmeinheiten (je 2 km, Programm 1) war der Trainingsumfang für den Anfang schon recht ordentlich. 44 Kilometer laufen und 4 Kilometer schwimmen sollten vorerst einmal genug sein. Bis nach Weihnachten werde ich die Intensität einmal dabei belassen.

Es ist kalt ist es geworden. Der Winter ist heuer fast ein Monat früher als vergangenes Jahr ins Land gezogen. Ich habe eben zurückgeblättert. Vor einem Jahr hat es erst um den 20. Dezember zum ersten Mal geschneit. Heuer ist der Schnee schon am 27. November gekommen. Am Wochenende bin ich auf meiner Lieblings-Laufstrecke (die Forststraße zwischen Dürrwien und Eichgraben) schon zwei Mal durch Eis und Schnee gelaufen.

Mit dem richtigen Gewand ist das gar kein Problem. Da wird einem nicht kalt. Ein kurzes Leiberl, ein Langarmtrikot und drüber noch die Softshelljacke, das passt bei leichten Minusgraden für oben. Unten tun es die lange Laufhose und ein Paar etwas wärmere Socken. Dazu noch leichte Handschuhe und die bewährte Mammut-Windstopper-Mütze mit Ohrenschutz. So gut eingepackt ist es sogar sehr schön, durch den verschneiten Wald zu laufen. Wenn bei jedem Schritt der Schnee unter den Füßen knirrscht und sonst kaum andere Geräusche zu hören sind hat das schon was. Aufpassen muss man allerdings schon, denn ein falscher Tritt und schon rutscht man aus, und das kann ganz schön weh tun.

Heute Nacht hat es nochmals 15 Zentimeter drauf geschneit und damit ist mit dem Laufen auf der Forststraße vorerst einmal Schluss. Jetzt muss ich entweder auf den hoffentlich geräumten Fuß/Radweg von Eichgraben nach Maria Anzbach ausweichen oder - was viel lässiger ist - auf die Langlaufschi. Ich werde mir heute Abend die Langlauflatten einmal für morgen früh präparieren und dann hoffentlich noch vor der Arbeit eine 10 km Runde damit drehen. Da freu ich mich schon drauf! Als Training steht heute Abend steht zur Abwechslung einmal ein bisschen Fernsehgymnastik auf dem Programm.

header1a

Freitag, 26. November 2010

Trainingsstart

Die erste Trainingswoche hat sich recht gut entwickelt. Ich konnte meinen Vorsatz, so viele Einheiten wie möglich vor der Arbeit abzuwickeln einhalten. Beim Laufen geht das recht gut, beim Schwimmen muss ich mich klarerweise nach den Öffnungszeiten der Bäder richten. Leider sperrt das fast direkt am Weg in die Arbeit gelegene Hütteldorfer Bad nur an Freitagen um 7:00 morgens auf. Sonst immer erst um 9:00, und das ist einfach zu spät. Einmal pro Woche muss ich also wohl oder übel noch nach der Arbeit ins Bad. Aber auch das hat Vorteile. So zwinge ich mich wenigstens selbst, einmal zu normalen Bürozeiten Schluss zu machen.

Zu den Trainingseinheiten gibt es relativ wenig zu sagen. Beim Laufen probiere ich es derzeit mit etwas kürzeren Strecken (ca 12 km), dafür etwas flotter gelaufen (5:30). Beim Schwimmen werde ich mein Schwimmprogramm, mit dem ich mich auf den letzten Triathlon vorbereitet habe, in der nächsten Woche etwas variieren, das Tempo ein wenig anziehen und auch die Dauer ausdehnen. Mein zwei Kilometerprogramm (Schwimmprogramm 1) habe ich jetzt in 50 Minuten durch. Ein bisschen was lässt sich da noch anhängen. Außerdem muss ich noch was für die Spritzigkeit tun. Ohne schnellere Sprints ist es schwer, die Leistung klar zu verbessern. Das sind die angedachten Programme:

Schwimmprogamm 1 (2km):
200 Meter Brust einschwimmen
400 Meter Kraul
400 Meter Kraul Arme (4 x je eine Länge links, rechts, abschlagen, beide Arme)
400 Meter Kraul Beine (die ich in dieser Woche mit Brust-Beine durchsetzt habe: 1 Länge Kraul, 1 Länge Brust)
400 Meter Kraul
200 Meter Brust ausschwimmen

Schwimmprogramm 2 (2,1 bis 2,6 km)
4 x 200 Meter Kraul (mittleres Tempo)
5 bis 10 x 100 Meter Kraul (schnelles Tempo)
4 x 200 Meter Kraul (mittleres Tempo)

Schwimmprogramm 3 (1,8 km)
4 x 200 Meter Kraul (mittleres Tempo)
8 x 25 Meter Kraul (maximal)
4 x 200 Meter Kraul (mittleres Tempo)

Schwimmprogramm 4 (2,5 km)
5 x 500 Meter Kraul (mittleres Tempo)
jede vierte Länge schnell

Schwimmprogramm 5 (2 - 2,5 km)
4 x 400 bis 4 x 500 Meter Kraul (Erholungstempo)

Das Radeln lasse ich vorerst noch bleiben. Vorerst will ich noch lieber draußen laufen als drinnen radeln. Wenn es dann so weit ist werde ich einmal versuchen, vom Heimtrainer auf die Kombination Rennrad und Walze umzusatteln.

Für Krafttrainings hatte ich bisher leider noch keine Zeit. Da muss ich schauen, dass ich die auch noch irgendwo unterbringe. Zwei bis drei Mal am Abend jeweils eine Halbe Stunde bis maximal Stunde wäre gut.

header1a

Montag, 22. November 2010

Ironman 2

Los geht es! Von heute an sind es genau sechs Monate bis zum Ironman 70.3 Triathlon in St. Pölten. Ein halbes Jahr in dem ich grob geschätzt 100 Kilometer schwimmen, 1000 Kilometer laufen und mehrere tausend Kilometer radeln muss, um am Tag X auch gut ins Ziel zu kommen.

Leider ist es mir (noch) nicht gelungen, jemanden aus meinem Freundeskreis dazu zu motivieren, sich mir anzuschließen. Das ist ein wenig schade, denn wie ich aus dem Vorjahr gelernt habe ist die monatelange Vorbereitung für einen Einzelkämpfer mitunter ziemlich zäh. Je länger die Vorbereitung dauert, desto schwieriger wird es, sich an Trainingspläne und Vorsätze zu halten. Schlechtwetter usw dienen immer öfter als Ausrede, irgendwann hat man außerdem das Gefühl, schon so viel trainiert zu haben, dass man gar nicht mehr besser werden kann und dass es daher ohnehin egal ist wenn man einmal eine Woch oder so gar nichts macht.

Ein halbes Jahr zu trainieren ist eine Gratwanderung, bei der man sich ständig motivieren muss, weiter an sich zu arbeiten ohne dabei total in das Training hinein zu kippen, sodass man an nichts Anderes mehr denken kann. Aber ich hoffe, dass ich das halbwegs gut in Griff habe. Im Vorjahr ist mir das schließlich auch recht gut gelungen. Ich habe heute einmal kurz mit Thomas Widhalm vom Laola1-Team gemailt, der das ähnlich sieht. Sport schön und gut, aber eben nicht um jeden Preis.

Mit zwei Tricks versuche ich, mir Extra-Motivationsschübe für das Training zu holen. Erstens möchte ich zwischendurch an einigen kleinen Wettbewerben teilnehmen. Ein Silvesterlauf, irgendein Winter-Rennen, einen Frühjahrslauf (den HALBmarathon in Wien), vielleicht ein Mountainbike-Rennen und im April/Mai dann einmal einen kleinen Triathlon zum Schnuppern, um herauszufinden, wie es mir dabei so geht.

Motivationsstütze Nummer zwei dient dazu, den Trainingsfortschritt in den nächsten Monaten besser beobachten zu können. Heute habe ich mir eine 10 km Laufstrecke festgelegt, die ich in den nächsten Monaten rund um den 22. einmal laufen möchte. Diesmal habe ich die 10 km in 56 Minuten zurückgelegt, was einen Kilometerschnitt von 5:33 Minuten bedeutet. Das war für den ersten Trainingslauf der Vorbereitung eigentlich schon recht flott, aber zugegeben auch schon etwas anstrengend. In einem Monat werde ich die Strecke wieder laufen, und dann wird sich zeigen, wie das Training angeschlagen hat.

header1a

Freitag, 19. November 2010

Vorbereitungen

Sehr positiv beim zweiten Antreten zum Ironman ist, dass ich dieses Mal schon (fast) alles habe, um mich darauf vorzubereiten. Ich bin eben meine Ausrüstung durchgegangen und habe dabei festgestellt, dass ich eigentlich nur ein neues Paar Laufschuhe und neue Radhandschuhe brauche.

Die Schuhe sind nach einem doch sehr intensiven Trainingsjahr ex, die Radhandschuhe wurden beim letzten Stern zerfetzt. Der Neoprenanzug hat auch ein paar kleine Risse, die sollten sich aber kleben lassen. Vielleicht gönne ich mir wenn es dann richtig kalt wird eine neue Winterlaufhose und ein paar nette Goodies, zur Motivation. Alles in allem ist der finanzielle Aufwand diesmal aber gering.

Noch etwas hat sich für mein Training positiv verändert: Die Schule der Kinder beginnt eine halbe Stunde früher. Ich kann sie daher jetzt morgens zur Schule bringen und dann gleich noch eine Trainingsstunde einlegen und erst danach in die Arbeit fahren. Das ist super, weil ich mir damit über den Winter doch viele Nachteinheiten erspare.

Das Schwimmtraining heute war gut. Die längere Trainingspause habe ich allerdings im Oberarm- und Schulterbereich doch deutlich gespürt. Beii den 800 Metern Kraul fehlte mir am Ende doch etwas die Kraft. Sind ja noch sechs Monate Zeit...

header1a

Donnerstag, 18. November 2010

Auf ein Neues - 26 Wochen

"6 Monate bis zum IRONMAN 70.3" war das Mail betitelt, das ich heute von den Veranstaltern des Ironman in St. Pölten bekommen habe. Das stimmt zwar nicht ganz, denn ganz genau genommen sind es noch sechs Monate und vier Tage, aber es war immerhin Anstoß genug, um mich anzumelden. "Wenn du dich nicht anmeldest, dann trainierst du auch nicht richtig dafür" hatte im Vorjahr ein Freund gesagt und hatte damit wohl Recht.

Hier noch einmal zur Erinnerung:
Im November 2009 entschloss ich mich, an dem Austria 70.3 Ironman Triathlon in St. Pölten am 30. Mai 2010 teilzunehmen und habe mich für den Bewerb angemeldet. Gleichzeitig habe ich dieses Blog gestartet, um die Erfahrungen aus der Vorbereitung für den Wettkampf zu notieren und den Weg vom Durchschnitts-Ei zum Ironman zu dokumentieren.

Genau ein halbes Jahr vor dem Triathlon bin ich mit auf 1,80 Meter Körpergröße verteilten 76 Kilo ins Training gestartet. Das Ergebnis war, dass ich am 30. Mai 2010 beim ersten 70.3 Ironman meines Lebens (1,9 km schwimmen, 90 km radeln und 21 km laufen) in der Zeit von 6:13:38,7 als 2225. ins Ziel gekommen bin. Seither bin ich ganz offiziell ein "Ironman".

Nach dem Rennen war sofort klar, dass ich im nächsten Jahr unbedingt wieder dabei sein möchte. Ehe ich mich dann vielleicht einmal an der Langdistanz beim Ironman in Kärnten versuche. Um bis zum Triathlon-Trainingsbeginn im Winter nicht wieder ganz außer Form kommen und die Motivation aufrecht zu halten habe ich übers Jahr an einigen ausgesuchten Wettkämpfen teilgenommen.

Jetzt beginnt die neue Trainingssaison. En halbes Jahr konzentriertes, gezieltes Training, auf das ich mich auch schon richtig freue, liegt vor mir. Fünf bis sechs Einheiten pro Woche, wobei ich die Gewichtung wenn es die Zeit erlaubt etwas anders legen möchte als im Vorjahr. Speziell im Winter mehr schwimmen und laufen und weniger Heimtrainer-Radeln, was ganz ehrlich nicht allzu lustig ist. Irgendwas muss ich mir noch überlegen, um das attraktiver zu machen. Und vor allem habe ich auch vor, über die nächsten sechs Monate ein wenig mehr Krafttraining zu machen, um beim abschließenden 21 km Lauf mehr Reserven zu haben.

Mein Ziel ist aus heutiger Sicht, die Zielzeit von 6:13 Stunden aus dem Vorjahr klar zu verbessern. Soll heißen die Leistung in allen Disziplinen zu steigern, um am Ende schön unter eine Zeit von sechs Stunden zu kommen, was mir schon recht taugen würde. Zu mehr Spekulationen will ich mich noch gar nicht hinreißen lassen. Wenn's laaft, dann laaft's sagen die Schifahrer und genauso ist es auch.

Nach dem vielen Training und den Bewerben des vergangenen Jahres gehe ich doch um einiges fitter und auch um ein paar Kilo leichter in die Vorbereitung. Das ist schon einmal ein recht guter Startvorteil. In dieser Woche war ich schon einmal schwimmen, was nach einer etwas längeren Pause wirklich wieder einmal toll war und heute habe ich am Morgen einen gar nicht so langsamen 14 km Lauf abgespult, morgen ist nochmals schwimmen an der Reihe und am Wochenende radeln - sofern das Wetter passt - oder laufen.

Richtig ins Training starte ich dann in der nächsten Woche.

header1a

Montag, 18. Oktober 2010

Mallorca-Nachlese

"Lauf mit der Sonne" ist das Motto des TUI-Marathons in Palma de Mallorca. Das mag an und für sich stimmen, bei der gestrigen siebenten Auflage des Rennens gab es allerdings leider Wetterpech. Die Sonne zeigte sich nur zum Start kurz, bald danach zogen aber Wolken, dann kam Wind dazu gekommen und schließlich auch noch Regen. Bei gefühlten Temperaturen unter zehn Grad, Regen und einer anhaltenden Brise vom Meer her war ich bald völlig durchnässt und das Laufen war vor allem auf dem letzten Viertel gar nicht mehr so fein wie ich mir das eigentlich vorgestellt hatte. Ich hatte nach der Wetterprognose von vor einer Woche mit ungefähr 20 Grad und Sonne gerechnet und war auch dementsprechend angezogen. Die gute Goretex-Jacke hing rund 800 hundert Kilometer entfernt im Schrank. So ist das Leben. Nächstes Mal bin ich klüger und packe all meine guten Sachen ein, ganz egal um welches Rennen es sich handelt und wo es stattfindet.

Für das Wetter können die Veranstalter aber nichts, die ansonsten ein wirklich schönes und perfekt organisiertes Rennen auf die Beine gestellt haben. Start und Ziel waren direkt unterhalb der Kathedrale von Palma, die eine herrliche Kulisse bot. Vom Start weg ging die Strecke zunächst zehn Kilometer am Hafen entlang, dann weitere zehn kreuz und quer durch die Altstadt - nicht ganz easy zu laufen, dafür war sehr schönes Sightseeing und Window-Shopping möglich, ehe die Route zu dem zehn Kilometer entfernten Balneario, dem Ballermann-Strand führte. Dort war die Wende und danch ging es immer der Strandpromenade entlang wieder zwölf Kilometer zurück zum Ziel bei der Kathedrale.

Auf der Halbmarathon-Distanz war auch reichlich Publikum, Trara und Volksfest-Stimmung, danach waren die Zuschauer aber eher rarer. Nur beim Wendepunkt an Kilometer 30 war wieder mehr los. Den meisten Touristen, die den Strand und die Kneipen normalerweise bevölkern war wohl das Wetter zu schlecht. Oder sie waren vom Oktoberfest-Feiern am Tag davor noch lädiert. Der eigenartige Höhepunkt des Mallorca-Kurzaufenthalts war ja ein Bierzelt mit einer Blasmusikkapelle, die sich an Klassikern wie "Anton aus Tirol", "Biene Maja", "Pumuckl" und ähnlichem verging. Oberbayern, Münchner Kindl, Grillmeister, Schinkenstraße, Bierstraße - wer das will ist 10 km außerhalb von Palma richtig. Ballermann brutal.

Sportlich gesehen war die Reise nicht ganz so lohnend wie ich mir das ursprünglich gedacht hatte. Die angepeilte Zeit von 3:45 Stunden habe ich klar verfehlt. Mit einer Zielzeit von 4:15 Stunden war es mein langsamster Marathon bisher. Da war ich selbst bei dem verkrampften Wien-Lauf im Frühjahr noch schneller. Dafür war der Wien-Marathon aber auch eine echte Quälerei und ich konnte danach drei Tage nicht richtig gehen. Dieses Mal wäre ich am Tag danch schon wieder zu fast allen Schandtaten bereit.

Ich selbst kenne gleich Gründe für das Naja-Ergebnis.

Erstens und das ist wohl ganz offen zugegeben der wichtigste Grund bin ich in der Vorbereitungszeit einfach zu wenig gelaufen. Ich habe aus Zeitgründen und auch wegen des Spaßfaktors viele Trainingseinheiten am Fahrrad abgespult. Im August während des Urlaubs sowieso, aber dann auch im September immer wieder einmal. Das Radeln war zwar ein gutes Konditionstraining, aber ganz offensichtlich werden dabei etwas andere Muskeln beansprucht als beim Laufen. Obendrein habe ich auch zu wenig Krafttraining gemacht. Ein paar Kniebeugen jeden Tag hätten wohl sein sollen. So hat mir diesmal in den vorderen Oberschenkelmuskeln die Kraft gefehlt. Obwohl ich mich auf den ersten 21 km bewusst zurückgehalten habe merkte ich schon zur Halbmarathondistanz, dass die Muskeln müde werden. Kurz habe ich sogar überlegt, ob ich nicht einfach nach 21 km abbrechen und ins Ziel laufen soll. Das wollte ich dann aber auch nicht.

Da kommt der zweite Grund ins Spiel. Weil das Laufen anstrengender wurde habe ich Tempo rausgenommen, aber ohne es zu merken viel zu viel. Die Ursache: ein Bedienungsfehler an meiner Laufuhr. (Wie doof ist denn das...) Die Uhr (mit integriertem GPS) war so eingestellt, dass sie statt der aktuellen Kilometerzeiten die Durchschnittskilometerzeiten angezeigt hat. Ich wollte also nach dem Halbmarathon eigentlich von 5:20 Minuten pro Kilometer auf 5:30 bis 5:40 Minuten reduzieren. Als es nach km 30 richtig zu regnen begonnen hat habe ich dann noch ein bisschen Tempo rausgenommen und zum Schluss bin ich dann (angezeigte) 6:00 gelaufen.

Ich dachte,mir dabei die ganze Zeit, dass es recht gut läuft und dass ich noch locker Spielraum hätte, um schön unter vier Stunden zu bleiben, bis ich dann bei Kilometer 40 einmal meine Gesamtlaufzeit kontrolliert und festgestellt habe, dass die vier Stunden schon vorüber sind. Auf den letzten paar Kilometern bin ich dann auch wieder schneller gelaufen, doch da war nichts mehr aufzuholen. Mich hat nur gewundert, weshalb die Kilometerzeit überhaupt nicht auf das neue Tempo reagiert hat. Weiter gedacht habe ich dabei nicht.

Erst beim Kontrollieren meiner Split-Laufzeiten zuhause wurde mir bewusst, welchem Irrtum ich aufgesessen bin. Die letzten zehn Kilometer bin ich nicht wie ich gedacht hatte in 6:00 pro Kilometer sondern in 6:49 gelaufen und von km 21 bis 30 bin ich nicht 5:40 sondern eine Durchschnittszeit von 6:19 gelaufen. Ich habe den Lauf schlicht verbummelt. Jetzt weiß ich auch, warum ich am Ende gar so frisch und locker ins Ziel gekommen bin und warum mir die zweite Hälfte des Marathons fast schon ein bisschen zu einfach vorgekommen ist.

Zu viel Arbeit und mangelnde Fitness sind der dritte Grund. In den letzten zwei Trainingswochen war wegen des langen Arbeitens kein geregeltes Training mehr möglich, auch dazwischen haben die langen Tage im Büro den Trainingsplan bestimmt und immer wieder Pausen erzwungen. Und dann plagt mich seit der krankheitsbedingten Trainingspause vor drei Wochen auch noch ein lästiger, hartnäckiger Husten. Vielleicht war es deswegen ohnehin besser, dass ich nicht schneller gelaufen bin.

Das Fazit des Marathons: Ich habe ohne richtig koordiniertes und zielgerichtetes Training und nicht hundertprozentig fit eine Zeit von 4:15 ins Ziel gebracht. Dabei wurde ich durch einem Bedienungsfehler an meiner Laufuhr vielleicht um eine Viertelstunde oder mehr gebracht. Wenn man nur ein Ergebniszeiten-Geier ist dann hat sich der Trip kaum gelohnt, zumal ich als Souvenier aus Mallorca statt eines Sonnenbrandes wieder eine feste Erkältung mitgebracht habe. Andererseits war es aber ein sehr schöner Lauf und ein tolles Erlebnis zum Saisonabschluss. Und ob ich jetzt 3:45 Stunden, 3:50 Stunden, 4:00 Stunden oder 4:15 Stunden bis ins Ziel gebraucht habe interessiert letztlich auch überhaupt niemanden. Oder doch? Naja, auch egal. Ich habe jedenfalls die 42,2 km gut über die Runden gebracht, und das war es. Dass Mallorca eine Reise wert ist weiß ich jetzt auch. Wenn mal Schönwetter ist. Und man sich vom Ballermann-Strand so weit wie möglich fern hält. Oder nur einmal eine Freak-Show-Exkursion dorthin macht.

Ich weiß nicht, ob ich noch einmal eine Marathon-Langdistanz laufen werde. Die Halbdistanz ist eigentlich auch immer sehr schön und für mich trainingstechnisch eigentlich einfacher unterzubringen. Im Frühjahr sicher nicht, denn das kostet mir zu viel Kraft für alle nachfolgenden Bewerbe, die ich gerne mitmachen würde. Vielleicht wieder zum Saisonabschluss im Herbst. Dann aber wirklich auch nur, wenn ich mich konsequent vorbereiten kann. Der Mallorca-Marathon ist da zeitlich recht günstig gelegen. Graz wäre eine Option oder vielleicht die Wachau, aber da ist noch viel Zeit, um das zu entscheiden.

Jetzt ist erst einmal für den Rest der Woche Trainingspause. Ich muss versuchen, den Mallorca-Schnupfen wieder los zu werden. Dann ist aber ohnehin schon bald November und es wird Zeit, das Triathlon-Training für das nächste Jahr zu beginnen.


UPDATE 19.10.:
Ich habe vorhin mit Michael Buchleitner telefoniert. Er hatte gemeint, ich solle angesichts der Fehlsteuerung durch meine Laufuhr das Rennen am besten gleich wieder vergessen. Und dass er als Profi die Strecke als ziemlich schwer einschätzt. Das aus touristischen und Sightseeing-technischen Gründen recht interessante Teilstück durch die Altstadt lässt wegen seiner ständigen Richtungswechsel nämlich keinen richtigen Lauf zu und kostet wegen des ständigen Auf und Ab außerdem relativ viel Kraft (kann ich bestätigen). Er hat mich ermuntert, nächstes Jahr doch in der Wachau die Langstrecke zu versuchen. Dort habe ich 2006 meinen ersten Halbmarathon versucht. 2:06 Stunden war meine Zielzeit damals. Gar nicht so schlecht, wenn ich mich an meinen damaligen körperlichen Zustand erinnere. Damals war der Halbmarathon für mich noch eine echte Überwindung. Die letzten Kilometer ins Ziel bin ich mehr gegangen als gelaufen und im Ziel war ich dann so richtig brutal erledigt.

header1

Dienstag, 12. Oktober 2010

Die letzte Woche

Vergangene Woche hatte ich mein Trainingspensum schon deutlich reduziert. Zwei lockere Einheiten über 75 Minuten am Ergometer - mit einem Puls rund um 120, dazu zwei Läufe über gut eine Stunde, einer ganz langsam und einer im Marathon-Tempo und dazu noch das wöchentliche Kickerl. Das soll ich diese Woche auslassen, rät Laufcoach Michael Buchleitner. Er empfiehlt für die letzte Woche vor dem Marathon ein noch reduzierteres Training. 3 x 45 Minuten, davon zweimal ganz langsam und einmal im Marathon-Tempo sollen reichen. Falls es die Zeit erlaubt am Tag vor dem Rennen noch einmal ein wirklich lockeres Stündchen. Das ist deutlich weniger als ich bisher immer in der letzten Woche vor einem Wettkampf trainiert habe. Mal sehen, was das bringt. Ein weiterer Tipp ist, die ganze Woche über den Kohlehydratspiegel mit extrem kohlehydrathältigem Essen ganz aufzufüllen. Nudeln, Bananen, Kaiserschmarren und dazu zwei, drei Power-Gels oder Riegel am Tag. Die sind zwar ekelhaft süß, aber wenn sie helfen, dann soll mir das recht sein. Und ganz wichtig: Immer guut ausschlafen. Alsdann...

UPDATE:
Leider ist die letzte Trainingswoche alles andere als geplant verlaufen. Ich bin täglich von 8:30 morgens bis gegen 23:00 Uhr im Büro gesessen und musste das Laufen ganz bleiben lassen. Auch aus dem Ausschlafen wurde nichs. Mehr als fünf, sechs Stunden Schlaf pro Tag waren nicht drin. Von den Tipps, die mir Michael Buchleitner am Montag gegeben hat konnte ich nur den des viele Kohlehydrate in mich hinein stopfen beherzigen. Ob das jetzt genug ist?

header1

Peter trainiert für den Ironman

Triathlon- und Trainingsblog

Über mich und dieses Blog

Peter Sempelmann *1968
Journalist, mit Stationen bei trend, profil. und WirtschaftsBlatt Verheiratet, Vater von zwei Kindern.

Dieses Blog wurde im November 2009 gestartet, um das Training für meinen ersten Triathlon, den Austria 70.3 Ironman (1,9 km schwimmen, 90 km radeln und 21 km laufen) im Mai 2010 zu dokumentieren und um nicht zu kneifen. Wie hätte denn ausgesehen. Erst groß bloggen und dann nicht durchhalten?

Ich habe mich durchgebissen. Den Rennbericht gibt es hier.

In der Folge dann auch durch etliche weitere Triathlons und andere sportliche Abenteuer.

Wer meinen Weg vom Durchschnitts-Ei zum Ironman nachlesen will, scrollt in der Timeline ganz zurück oder klickt den folgenden Link:

ZUM ANFANG UND ERSTEN BLOG-EINTRAG HIER KLICKEN

Wenn ich es konnte, dann kann es jeder andere auch. Also rein ins Sportgewand und raus in die Natur!

sempelmann.at
Facebook
Flickr

Trainings-Logbücher

Aktuelle Beiträge

Radmarathons
Den Linzer "Steeltownman" habe ich dann doch ausgelassen....
peter_sempelmann - 4. Feb, 00:45
Nach fast vier Jahren...
Nach fast vier Jahren habe ich mich entschlossen,...
peter_sempelmann - 13. Sep, 19:34
Oioioioioi
Ich mag das Salzkammergut. Sehr sogar. Im Sommer habe...
peter_sempelmann - 28. Aug, 08:08
Bike-Hochsaison
Ui, der Sommer kann es derzeit aber richtig! In der...
peter_sempelmann - 31. Jul, 11:45
Heimtrainer
Beachtlich, lesen kann ich dabei nicht! Mir hilft meist...
Henri (Gast) - 12. Jul, 11:34

Suche

 

Status

Online seit 5588 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Feb, 01:39

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren